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JULIUS JACOB (1842 Berlin 1929)
Arbeitszimmer in der Villa Semiramis
Bezeichnet: "Julius Jacob / Berlin / 81." 317 x 258 mm
Bleistiftvorzeichnung, Aquarell- und Deckfarben auf braunem
Papier.
Provenienz: Berliner Privatsammlung
Das "Berliner Adressbuch für das Jahr 1879" beinhaltet
folgenden Anhang:
"II. Verzeichniß sämtlicher Häuser mit Angabe der Eigentümer
und Miether". Seite 40: "Maaßenstraße v. Lützow Platz bis
zur Kurfürstenstraße geh. zu Berlin. a.d. Kurfürstenstr.
Villa Koch. geh. z. Kurfürstenstr. 130 zwisch. diesen
Grundstücken Ahornstraße. Villa Semiramis E. v. d. Leeden,
Hauptm. a. D. Spindler, Färbereibesitzer"
Im Berliner Adressbuch für das darauffolgende Jahr 1880 (S.
942) ist ausschließlich William Spindler (1838 Berlin - 1889
Ventnor, Isle of Wight) als Bewohner der Villa Semiramis
genannt. Somit war die Villa im Jahr 1880 in seinen Besitz
übergegangen.
Sowohl der Vorbesitzer, Karl van der Leeden, als auch
William Spindler waren politisch aktive Anhänger Johann
Jakobys (1805 Königsberg 1877), eines Wortführers der Linken
innerhalb der antimonarchistischen Deutschen
Fortschrittspartei. Diese Zimmerbilder verdeutlichen daher
nicht nur die gehobene Wohnkultur des Berliner progressiven
Bürgertums zur Gründerzeit, sondern zeigen in der Auswahl
der Gemälde, was um 1880 als modern galt: es dominieren
naturalistische, unspektakuläre Landschaften und
Figurenstudien. Porträts von Militärs oder Mitgliedern des
preußischen Königshauses fehlen.
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